Was erwartet mich in einer Psychotherapie?

Das ist unser gemeinsamer Arbeitsraum
Das ist unser gemeinsamer Arbeitsraum

Ablauf einer Verhaltenstherapie

Was ist ein Erstgespräch, was soll ich beim Erstgespräch erzählen?

Zunächst findet nach schriftlicher oder telefonischer Absprache ein Erstgespräch statt um sich persönlich kennen zu lernen. Hierbei ist es mir wichtig, dass Sie Ihr Anliegen in Ruhe schildern und eventuell Fragen stellen können bzw. Sie die Möglichkeit haben, sich einen persönlichen Eindruck von mir zu machen und eine grobe Übersicht über ein mögliches Behandlungsangebot von mir bekommen (was kann ich Ihnen zu Ihrer Problematik anbieten) 
Hilfreich kann es sein, wenn Sie ein paar Notizen mitbringen, manchmal vergißt man aus Aufregung etwas zu erzählen oder zu fragen. Beim Erstgespräch erzählen Sie weniger über die Lebensgeschichte, als mehr über das Problem warum Sie gekommen sind.
Nach dem Erstgespräch erhalten Sie von mir Bedenkzeit. Nicht jeder kann mit jedem und manchmal kommt man daheim drauf, dass man sich vielleicht doch nicht so wohl gefühlt hat, oder einem irgendwas gestört hat. Sie entscheiden, ob Sie mit mir starten möchten und wiederkommen.
Wenn Sie sich entschieden haben zu starten: Die ersten 5 Sitzungen sind sogenannte "probatorische" Sitzungen. Das bedeutet, dass Sie "probieren" können, ob die Art und Weise wie wir arbeiten für Sie passt. 

Mir ist es wichtig, dass SIE von einer Psychotherapie profitieren! Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie nach dem Erstgespräch wiederkehren sollen, hören Sie bitte auf Ihr Bauchgefühl, ich bin Ihnen ganz bestimmt nicht böse, wenn Sie Ihren Weg nicht mit mir gehen möchten.


Wieso Diagnostik in der Verhaltenstherapie?

In den ersten Stunden geht es mir darum, Sie als Person kennen zu lernen, sowie Ihr Problem mitsamt den Symptomen, den Ursachen und seiner Entstehungsgeschichte zu verstehen. 

Die Verhaltenstherapie ist ein störungsspezifischer Ansatz, das bedeutet, dass die Behandlung je nach Diagnose eine andere sein mag. Nicht jeder der psychische Probleme hat bekommt die gleiche Behandlung. Es ist daher wichtig, eine sorgfältige Diagnostik und Problemanalyse durchzuführen um herauszufinden, was Sie genau haben und sicherzustellen, dass Sie das bekommen was Sie brauchen. Hierbei stelle ich Ihnen viele Fragen, verwende unter anderem den ICD-10, das ist der aktuellste Diagnosekatalog der Weltgesundheitsorganisation, sowie Fragebögen, die ich Ihnen entweder mitgebe oder wir gemeinsam ausarbeiten. Die Fragebögen werden von mir ausgewertet und mit Ihnen besprochen.
Falls es eine Diagnose gibt, besprechen wir diese natürlich: ich erkläre Ihnen das Krankheitsbild und warum es (welche Diagnosekriterien) auf Sie zutrifft.
Die anschliessende Problemanalyse soll Ihr Problem in seinem Kern erfassen und zeigt uns, warum das Problem ein Problem ist.

Danach erarbeiten wir uns gemeinsam ein persönliches Störungsmodell sowie ein funktionales Bedingungsmodell, das bedeutet, dass wir 1) die persönlichen und möglichen Umstände ermitteln, die zu Ihrem heutigen Problemen geführt haben und 2) herausfinden, wie das Problem in seiner Gesamtheit und unter welchen Bedingungen "funktioniert", welche Funktion es bei Ihnen hat.

Gegebenenfalls schicke ich Sie auch zur Abklärung noch nicht untersuchter körperlicher Beschwerden zu Fachärzten.


Brauche ich Ziele für eine Verhaltenstherapie?

Entweder Sie haben bereits konkrete Ziele, oder wir erarbeiten sie uns: Die sogenannte Plananalyse zeigt uns, was Sie verändern wollen und können. Aus ihr heraus entwickeln wir mögliche Ziele, aus denen Sie letztlich, die für Sie am wichtigsten auswählen. Manchmal kommen Menschen schon mit ganz konkreten Zielen in die Therapie (z.B. ich möchte aufhören zu Alkohol zu trinken), in dem Fall prüfen wir gemeinsam die Prioritäten des Problems und eine sinnvolle Vorgehensweise. Es muß natürlich auch geprüft werden, ob die Ziele realistisch und erreichbar sind, bzw. darüber nachdenken, welche Konsequenzen eine Zielerreichung sonst noch hat.

Ich schlage zur Erreichung der Ziele mögliche Vorgehensweisen und Techniken vor. Sie entscheiden, welche Strategien Sie ausprobieren möchten. Mein Ziel dabei ist, mit Ihnen neue Denkweisen und Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten.

Diese werden dann von Ihnen ausserhalb der Therapiestunden im eigenen Alltag ausprobiert, geübt und in weiterer Folge gelebt um damit langfristig das neue Verhalten/Denkweisen zu festigen.

In meiner Arbeit ist es  mir wichtig Ihre Stärken und vorhandenen Fähigkeiten sowie sonstige Ressourcen (z.B. soziales Umfeld) bewusst zu machen bzw. für die Erreichung der Ziele zu nutzen. Ich möchte Ihnen beibringen, sich als selbstwirksam zu erleben und Ihren eigenen Wert zu spüren, alte Verhaltensmuster zu durchbrechen und den Blick nicht nur auf Mängel und Schwächen zu richten. 


Wie lange dauert eine Verhaltenstherapie?

Die Dauer der Behandlung ist keineswegs festgelegt und variiert, je nach Problemstellung, von einigen Sitzungen bis zu mehreren Monaten, in schweren Fällen auch Jahren. Folgende Faktoren können die Dauer der Verhaltenstherapie beeinflussen:

  • Positive Einstellung zur Verhaltenstherapie
  • Bereitschaft Verhaltensmuster neu zu lernen bzw. alte zu verändern
  • Aktive Mitarbeit bei der Behandlung
  • Regelmässiges Erscheinen in der Therapie
  • Motivation

Regulär beendet ist die Therapie dann, wenn die vereinbarten Ziele erreicht sind, es keine neuen mehr gibt und Strategien besprochen wurden, wie ein Rückfall vermieden werden kann bzw. was im Falle eine Rückfalls zu tun ist. Selbstverständlich sind Sie aber zu jeder Zeit berechtigt, die Therapie ohne Angabe von Gründen, vorzeitig zu beenden.