Kinderpsyche und Coronavirus
Angst vor Coronavirus bei Kindern
Wenn man sich ansieht wieviele erwachsene Menschen mit dem leider gerade allseits präsenten Thema Coronavirus überfordert sind, kann man sich vielleicht vorstellen, wie es den Kindern in unserer Gesellschaft wohl gerade gehen mag.
Kinder haben den Erwachsenen gegenüber hier den "Nachteil", dass sie Erlebtes in einer anderen Form zu verarbeiten, als es dem Erwachsenen möglich ist.
Das hat mehrere Gründe, einer davon ist, dass das Kind oft noch nicht über den Wortschatz verfügt, wie es der Erwachsene tut. Viele Emotionen können von Kindern auch nicht richtig identifiziert und als solche benannt werden. Das alles lernt man am Weg zum Erwachsen werden, z.B durch Erfahrung.
Umso wichtiger ist es nun, sich auch darum zu kümmern, dass die Jüngsten in unserer Gesellschaft in dieser für alle ungewöhnlichen Situation, einen gesunden Umgang mit dieser Angst lernen und lernen zu differenzieren, welche Maßnahme in welcher Gefahrenkategorie angebracht ist. Kinder sehen Erwachsene die panisch Großeinkäufe machen oder hören Gespräche die angsterfüllt sind oder bedrohliche Inhalte für das Kind haben (wir könnten alle sterben). Kinder sehen keine Nachrichten und wenn, dann verstehen sie sie nicht.
So können Sie vermeiden bei Ihrem Kind Angst vor Coronavirus zu schüren und so können Sie es jetzt am besten unterstützen können:
Tipp 1: Informieren Sie Ihr Kind über die Begebnisse: je nachdem wie alt Ihr Kind ist, sollten Sie Ihrem Kind altersgerecht erklären was gerade passiert. Achten Sie darauf, dass Sie Ihrem Kind bei der Erklärung nicht Ihre eigenen Ängste mitgeben. Versuchen Sie wertfrei zu informieren, das bedeutet, sagen Sie was ist ohne dem Kind zusätzlich durch Ihre eigene Bewertung Angst zu machen. Für Ihr Kind sind Sie der Fels in der Brandung, vergessen Sie es bitte nicht. Der Fels darf zwar auch Angst haben und zeigen, sollte aber nicht bei jedem Wellenschlag erbeben vor Angst.
Eine Erklärung für 4-5 jährige könnte z.B. lauten, dass ein Virus, das sehr gerne eine größere Familie hätte, sich gerade überall verbreitet. Dummerweise kann das für den Mensch gefährlich sein, was das Virus natürlich nicht weiß, da es ja nur versucht sich zu vermehren. Der Mensch muss nun versuchen das Virus aufzuhalten, da es ihm sonst schadet. Es wird daher wichtig sein mitzuhelfen, dass sich das Virus nicht verbreitet.
Kinder helfen übrigens gerne mit. Wenn Sie das gut verpacken, können Sie das Kindern durchaus gut verkaufen.
So oder so ähnlich können Sie Ihrem Kind erklären, was gerade um es herum passiert und warum es nun gerade nicht gut ist, mit Freunden zu spielen.
Seien Sie möglichst ehrlich, sagen Sie nicht, dass bald alles vorbei ist, denn das wissen Sie nicht. Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass jetzt weder Sie noch jemand anders einen Einfluss darauf haben, ausser den Dingen, die Ihr Kind schon weiß (Hände waschen, nicht anhusten, nicht mit den Fingern ins Gesicht fahren, usw.)
Tipp 2: wenn Ihr Kind nicht so gerne und viel über das Erlebte spricht, lassen Sie es Zeichnungen anfertigen (machst du mir eine schöne Zeichnung?), denn so können Kinder das nach aussen tragen, was innen los ist. Wie schon erwähnt, verfügen Kinder noch nicht über die ausreichenden Kapazitäten um sich vollumfänglich auszudrücken zu können und die Gedankengänge sind noch nicht so erschlossen um Ängste über das Sprechen zu verarbeiten. Zeichnungen bieten Kindern eine gute Möglichkeit sich auszudrücken. Besprechen Sie mit Ihrem Kind anschliessend die Zeichnung.
Tipp 3: Wecken Sie die Kreativität und Improvisationsfähigkeit in Ihrem Kind. Die Freizeitbeschäftigung mag ab nun für einen längeren Zeitraum womöglich eine andere sein, als bisher gewohnt. Freizeitaktivitäten mit anderen werden zu vermeiden sein, daher muß man die Kinder anders "bei Laune" halten, auch damit sie keinen "Lagerkoller" bekommen.
Recherchieren Sie im Internet über Spiele und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Altersgruppe in der sich Ihr Kind befindet.
Versuchen Sie Ihrem Kind Spielideen zu liefern oder mit ihm gemeinsam Spielideen zu entwickeln, die es alleine (oder mit Ihnen) spielen kann. Stellen Sie Ihrem Kind einen ausgewogenen Freizeitplan zusammen, der auch Ihren Energiepegel bedenkt.
Kinder können z.B
- etwas basteln (schauen Sie nach leichten Bastelideen im Internet)
- etwas kochen (schauen Sie nach leichten Kochideen im Internet)
- etwas malen (schauen Sie nach Vorlagen im Internet)
- Märchen anhören (schauen Sie auf Youtube nach erzählten Märchen)
- im Kinderzimmer ein "Zelt" aufbauen
- Schule spielen, Indianer spielen
- Computer spielen
- mit Knete spielen
- Fernsehen (machen Sie mit dem Kind zusammen einen TV Plan, bei dem vorher definiert wird, was und wie lange geschaut werden darf)
- Spiele aus dem eigenen Kinderzimmer spielen
- Puzzle spielen
Eltern aus meiner Generation kennen vielleicht noch das Ypps Heft, es gab da einige Experimente die faszinierend waren, z.B mit 2 Plastikbechern und einer Schnur "telefonieren" und ähnliches.
Quelle: Antensteiner
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