Sich etwas vornehmen und dann nicht einhalten, wer kennt das nicht

05.09.2020

Das Bedürfnis nach Kontrolle und Orientierung ist eines der Grundbedürfnisse eines jeden Menschen. Bei manchen Menschen ist dieses Bedürfnis stärker ausgeprägt als bei anderen, da jeder anders ist. 
Im Grunde kann man aber sagen, dass es ein Bedürfnis eines jeden Menschen ist, im Rahmen seiner eigenen Möglichkeiten, sein Leben nach aussen hin sowie auch nach innen hin in gewisser Weise kontrollieren zu können, dies betrifft auch die Kontrolle nach innen - eben wenn man sich etwas vornimmt, ist das Bestreben eigentlich dahingehend, dass man dies auch einhält. Gelingt dies nicht, ist es auf den eigenen Selbstwert rückwirkend, wie man sich vorstellen kann (habe etwas wieder nicht geschafft, durchgezogen usw.)

Das Bedürfnis nach Kontrolle und Orientierung zeigt sich beim Menschen auf verschiedenen Ebenen, hier einige Beispiele

  • jeder will im Grunde Finanzielles im Griff haben und einen Überblick über die eigene Situation haben (Kontrolle nach aussen)
  • niemand will wirklich die Kontrolle über sich verlieren, zB. unkontrolliert losbrüllen oder auf den Boden fallen usw. (Kontrolle nach innen)
  • jeder möchte herausfinden was ihm/ihr Freude bereitet um sich so orientieren zu können (Orientierung und Kontrolle)

Warum nehme ich mir etwas vor und halte es dann nicht ein?

Es gibt viele individuelle Gründe warum Menschen nicht das tun, was sie sich vorgenommen haben, obwohl es eigentlich ein Bedürfnis ist, sich selbst "unter Kontrolle" zu haben. Die Bandbreite reicht dabei von leichtem Aufschieben bis zur schweren pathologischen "Aufschieberitis" die oft im Rahmen von Persönlichkeitserkrankungen oder affektiven Störungen vorkommen. Es gilt daher immer zu wissen, warum man sich damit schwer tut, Dinge zu erledigen, die man sich vorgenommen hat.

Oft tun wir Dinge die wir uns vornehmen  nicht weil, ... 

  • ... wir zwar etwas wollen, aber bei der Durchführung dann nicht mehr motiviert sind, Volition (etwas wollen) und Motivation sind nicht das Selbe.
  • ... das was wir uns vorgenommen haben sich später als unrealistisch oder zu schwierig herausstellt 
  • ... wir nicht wissen wie es geht oder uns die Mittel zur Durchführung fehlen
  • ... wir eigentlich gar nicht wirklich wollen und keine wirkliche Entscheidung getroffen haben
  • ... Depressionen, Angst, Zwänge, Persönlichkeitserkrankung usw. haben


Zunächst gilt es also einmal herauszufinden, warum man etwas nicht tut, obwohl man es sich vorgenommen hat. Hier können folgende Fragen hilfreich sein:

Was ändert sich für mich und für die anderen, wenn ich das tue was ich  mir vorgenommen habe?
Wie ist das Verhältnis zwischen "ich will das Ergebnis" und "ich will etwas dafür tun"?
Was habe ich mir eigentlich vorgenommen, ist das etwas Konkretes oder Schwammiges?
Weiß ich was ich tun muß, um das zu erreichen was ich mir vorgenommen habe?
Wen oder was brauche ich noch, um das zu tun was ich mir vorgenommen habe? 
Habe ich alle Mitteln um das zu tun was ich mir vorgenommen habe?
Ist das was ich mir vorgenommen habe real? Ist es real, dass ich das erreichen kann?
Habe ich mir zu viel vorgenommen?
 

---> Schreiben Sie sich alles auf, was Ihnen als Gründe einfallen.

Wie kann ich etwas durchziehen, was ich mir vorgenommen habe?

Wenn Sie wissen warum Sie sich nicht an Ihre eigenen Regeln halten, können Sie darüber nachdenken, wie Sie es schaffen könnten die Dinge durchzuziehen, die sich sich vorgenommen haben. 
Hier gilt es zunächst zu wissen, dass Dinge die wir gerne machen in der Regel nicht aufgeschoben werden. Wir sprechen hier nur über Dinge, die für uns eine Entbehrung oder Unlust darstellen bzw. ein gewisses Maß an Frustrationstoleranz benötigen um erledigt zu werden - ansonsten würden wir sie nicht aufschieben.

Das bedeutet also, dass Sie sich auf alle Fälle "überlisten" müssen, "überreden", "überzeugen", dass sich ein zusätzlicher Energieaufwand lohnt, da es höchstwahrscheinlich zu einem gewissen Grad unangenehm wird, am Weg das zu erreichen, was Sie sich vorgenommen haben. 

Auch wird es wichtig sein, dass Sie eine 1) ENTSCHEIDUNG treffen.

Was wollen Sie? Wenn Sie ein Nichtrauchen sein wollen, müssen Sie aufhören zu rauchen, weil ein Nichtraucher nicht raucht! Wenn Sie kein Alkoholiker sein wollen, paßt Alkohol nicht mehr dazu! Wenn Sie drogenfrei sein wollen, nehmen Sie keine Drogen, denn Menschen die drogenfrei sind, nehmen keine Drogen! Wenn Sie depressiv sind, können Sie weiter depressiv sein, oder etwas dagegen tun, usw.

---> Entscheiden Sie sich für das was Sie sein möchten.

Am Weg das zu erreichen was man sich vorgenommen hat, wird es wichtig sein, diese Entscheidung immer im Auge zu behalten: zB. ein Nichtraucher raucht nicht und ich will doch ein Nichtraucher sein!

Das Gute am Leben ist, dass man eigene Entscheidungen treffen kann. 


2) Umsetzung - gehen Sie in kleinen Schritten vor!

Es gibt einen Grund, warum Sie das noch nicht umgesetzt haben, was Sie sich vorgenommen haben. 


Artikel in Bearbeitung


Quelle: Antensteiner

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