Sind wir eine handysüchtige Gesellschaft? Was dagegen tun?

10.11.2021

Die Sucht nach dem Handy


Wer kennt das nicht, egal ob in Bus, Ubahn oder Bim - 9 von 10 Leuten schauen oder tippen ohne Unterlass in ihr Handy. 
Neben mir sitzt eine junge Frau, sie tippt wie irre einen Text in Whatsapp. Danach schliesst sie Whatsapp. Ich schiele zu ihr rüber und schaue auf ihren Display. Kaum ist Whatsapp geschlossen, tippt sie auf die Facebook AP, scrollt wie irre durch ihre Timeline und schliesst Facebook wieder. Danach öffnet sie TikTok, ohne sich etwas ansehen zu können, scrollt sie wieder wie wild durch die Beiträge, danach öffnet sie Whatsapp wieder - die andere Person hat noch nicht zurückgeschrieben. Kaum ist Whatsapp wieder zu, tippt sie mit ihren langen Fingernägeln auf Instagram, auch hier das selbe Spiel. Ich schaue wieder weg, denn das Getippe macht mich nervös. Sie legt das Handy auf ihren Schoß - da klingelt Whatsapp, die andere Person hat zurückgeschrieben und alles geht wieder von vorne los.
An einem anderen Tag beobachte ich eine Dame die zur Bushaltestelle kommt, kaum steht sie 10 Sekunden dort, sucht sie nach ihrem Handy um sich die Wartezeit in der digitalen Welt zu vertreiben.
An einem anderen Tag, früh am Morgen, begegne ich einer Schulklasse die ein scheinbar einen Ausflug macht. Auf einer 4 er Gruppe in der Ubahn sitzen 4  ca. 10 jährige Buben, um 7:30 morgens und spielen ein Spiel am Handy. 

Haben Sie schon festgestellt, dass Sie ohne Ihr Handy nicht mehr auskommen können oder dass Sie ständig nach dem Handy greifen müssen, da es sonst zu inneren Spannungen kommt? Dann könnten Sie eventuell an einer Handysucht leiden. 
Was können Sie dagegen tun? 

Eine Verhaltenstherapie kann helfen, die abnormen Gewohnheiten bzw. Störungen der Impulskontrolle zu lindern bzw. können Sie lernen, wie Sie den Alltag wieder bewältigen können, ohne ständig zum Handy greifen zu müssen. 

Die Handysucht ist vor allem dadurch gekennzeichnet, dass die Betroffenen ihr Handy immer eingeschaltet haben und ständig im Auge behalten. Das Handy nicht bei sich zu tragen, löst häufig Nervosität, zum Teil sogar Angst oder Panik aus. Dabei ist nicht das Handy das Problem , sondern der Drang, ständig über die aktuellen Geschehnisse informiert und/oder für andere erreichbar zu sein.
Allerdings findet sich in dieser Art der Kommunikation selten wirkliche und reale Zuwendung: es werden meist oberflächliche Unterhaltungen über belanglose Themen geführt und oft hat die Abhängigkeit nach dem Handy, wie auch andere Formen der Abhängigkeit, eine soziale Isolation des Betroffenen von der Gesellschaft bzw. von seinem sozialen Umfeld zur Folge.

Weiters wird - vor allem im Hinblick auf Smartphones - ein enger Zusammenhang zur Internetsucht vermutet, welcher unter anderem im Zuge der Forschung über das Mobile and Internet Dependency Syndrome (MAIDS), immer häufiger auftritt. Die Unterscheidung zwischen Handy- bzw. Smartphone- und Internetsucht ist demnach noch nicht wirklich machbar.

Anzeichen einer Handysucht sind beispielsweise:

- ständig eingeschaltetes Handy, 
- Drang zum Telefonieren oder  Kontrollieren des Erhalts neuer Nachrichten,  
- häufiges Abrufen der Mailbox,  Drang zur Kontaktaufnahme, 
- Konzentrationsmangel und Nervosität bis hin zu Angst und Depressionen wenn das Handy nicht benutzt werden kann (z. B. wenn es zu Hause vergessen wurde oder keinen Akku mehr hat)
- Angst, Gespräche zu verpassen oder von sozialen Netzwerken getrennt zu sein.
- innere Leere und Einsamkeit in Situationen in denen diese Leere nicht mit anderen Tätigkeiten ausgefüllt werden kann.
- stundenlanges beschäftigen mit dem Handy und Ausblenden des eigentlichen Lebens oder Aufgaben



Quelle: Antensteiner

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