Ukraine Krieg - wie gehe ich mit der Angst um?

06.03.2022
Angst vor Krieg lähmt uns
Angst vor Krieg lähmt uns

Häuser werden zerbombt, Panzer rollen durch die Straßen, Menschenströme von Flüchtenden im TV, Verletzte und Horror Meldungen. Diese Bilder welche momentan aus der Ukraine kommen sind erschreckend und machen vielen Menschen im Rest von Europa Angst.

Genauso wie zu Beginn von Corona entstehen Gefühle der Angst und der Hilflosigkeit die uns übermannen. Zunächst muss man sagen, dass Angst etwas ganz Normales ist und auch etwas das wir Lebewesen brauchen um zu überleben, da uns die Angst dazu drängt entweder zu flüchten, zu kämpfen.

Ganz besonders perfide ist die Angst jedoch, wenn wir erstarren, da etwas geschieht, was wir nicht beeinflussen oder verändern können, es ist die Angst vor Kontrollverlust.

Biologisch gesehen, geschieht in unseren Körpern viel, das selbe das schon vor vielen tausend Jahren in der Entwicklung des Menschen angelegt wurde: Der Kreislauf beschleunigt, die Atmung wird schneller und der ganze Körper ist auf Alarmbereitschaft.

In der Starre läuft die Angst jedoch ins Leere, da wir handlungsunfähig sind und gelähmt, der Körper "friert uns ein".

Das Problem an Ängsten ist, dass unser Hirn Szenarien erstellt und uns mögliche Situationen vorspielt. Auf diese Bilder, die auf dieser inneren Bühne ablaufen, reagiert unser Körper mit Stress und Angst.

Und außerdem: Der Krieg in der Ukraine ist geografisch gar nicht so weit weg. Das ist etwas, was unser Gehirn vorsortiert: Wie akut ist ein Ereignis für mich? Was wird schlimmstenfalls sein? Je mehr wir solche Gedanken in unserem Kopf kreisen lassen, desto gestresster und ängstlicher fühlen wir uns. Um Ängste in den Griff kriegen zu können, müssen wir die eigenen Gedanken in den Griff zu kriegen - sozusagen wieder Boss im Kopf werden.

Wie kann ich mit der Angst vor Krieg umgehen?

Das Wichtigste ist, zu wissen, dass in diesem Fall diese Angst real ist. Das bedeutet, dass es wichtig ist auch zu dieser Angst zu stehen. Man darf Angst haben in dieser Situation. Ausserdem ist auch wichtig, die eigene Angst mit anderen zu teilen, weil andere diese Angst auch haben und man sich gegenseitig aufbauen, trösten kann. 

Um mit dieser realen und berechtigten Angst richtig umzugehen ist es auch wichtig sie einordnen zu können: was ist eigentlich wirklich das, was mich betrifft? Wovor habe ich wirklich Angst? 

Tipp 1:

Kontrolle bringt KEINE Sicherheit - dosieren Sie Ihren Nachrichtenkonsum!

Zuviel Information verunsichert, ausserdem können wir diese Flut an Informationen gar nicht richtig einordnen. Ich empfehle, den Nachrichtenkonsum so auszurichten, was man gerade verkraften kann, wie die eigene psychische Verfassung ist. Reduzieren Sie Kanäle, über die Sie Nachrichten erreichen. Welche stufen Sie als seriös ein? Wessen Nachrichten möchte Sie lesen? 


Tipp 2: 

Reden Sie über Ihre Ängste, reden hilft!

Reden gibt das Gefühl von Gemeinsamkeit, Solidarität und Nähe.

Wenn Sie niemanden zum Reden haben und akute Unterstützung benötigen oder eine Krise haben, können Sie sich an die österreichische Telefonseelsorge unter 142, an den sozialpsychiatrischen Notdienst unter 01/31330 von 0-24 Uhr oder an den Psychotherapeuten Ihres Vertrauens wenden.


Tipp 3:

Leiten Sie konkrete konstruktive Handlungsschritte ab!

Angst drängt uns immer zu einem Verhalten. Überlegen Sie welche konstruktive Handlungsschritte Ihnen helfen könnte, die eigene Situation im Moment zu verbessern. Sorgen helfen Ihnen nicht weiter. Überlegen Sie, was Ihr eigener Einflusskreis ist, in dem Sie selbst wirksam sind. Was können Sie tun? Spenden? Mahnwachen? Sich selbst besser auf einen Notfall vorbeireiten? 

Dies und Ähnliches gibt Menschen das Gefühl im Rahmen der eigenen Möglichkeiten etwas zu tun.



Quelle: Antensteiner

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