Wenn es schwer fällt NEIN zu sagen, hat man ein Problem

22.01.2021
Wer nie NEIN sagt, lebt für andere
Wer nie NEIN sagt, lebt für andere

Viele Menschen tun sich mit dem NEIN sagen sehr schwer, können keine Bitte abschlagen oder tun etwas, was sie eigentlich gar nicht tun möchten, eben, weil sie nicht NEIN sagen können. Dieses Verhalten kann unterschiedliche Ziele haben.

Beispiele von Ängsten beim NEIN sagen:

.. Angst vor Zurückweisung, Trennung oder Rache
.. Angst vor Schuldgefühlen
.. Angst vor Konfrontation
.. soziale Ängste oder Defizite
.. Angst den anderen zu verletzen oder enttäuschen
.. usw.

Welche Ursachen hat es, wenn man nicht NEIN sagen kann? Hier gibt es nicht nur eine Ursache die dafür verantwortlich ist. Man könnte aber sagen, dass Menschen welche sich beim NEIN sagen schwer tun, grundsätzlich Schwierigkeiten damit haben sich abzugrenzen oder Probleme damit es zu artikulieren. Sie haben irgendwo auf ihrem Lebensweg ein Muster gelernt, das sagt, dass die Bedürfnisse des anderen wichtiger sind, als die eigenen. Das nicht NEIN sagen können, ist demnach eine Strategie der Seele dieses Muster zu bewältigen, den Konflikt auszuhalten zwischen der Lust darauf die eigene Bedürfnisse zu erfüllen vs. die Pflicht die Bedürfnisse des anderen zu erfüllen. 

Welche Folgen hat es, wenn man diese Bewältigungsstrategie langfristig lebt? Wenn man immer mehr auf andere gerichtet ist als auf sich selbst, bedeutet dies für einen selbst, dass man sich stets zurücknimmt, seine eigenen Bedürfnisse zugunsten des anderen zurücksteckt, "auf sich vergisst" und sich so immer wieder signalisiert, wie unwichtig und wertlos man selbst ist. Dies scheint logisch betrachtet, keine günstigen Folgen auf den eigenen Selbstwert zu haben. Wenn man chronisch nie das tut was man eigentlich braucht, behindert man nicht nur den eigenen Entwicklungsprozess, sondern es kann zudem auch passieren, dass sich die Seele ihre eigene Aufmerksamkeit sucht und diese mit ihren Möglichkeiten ausdrückt: manchmal in Form von Panikattacken oder anderen Angststörungen, manchmal in Form von Burnout oder Depressionen, Schlafstörungen und sexuelle Funktionsstörungen, psychosomatische Erkrankungen aller Art, die Seele ist da kreativ.


Eine Psychotherapie kann helfen Muster und deren Trigger zu erkennen, sie zu durchbrechen und sie durch neue funktionale Bewältigungsstrategien zu ersetzen welche nicht nur dem Selbstwert dienen, sondern langfristig auch dazu beitragen, seelisch gesund zu bleiben.
Die Verhaltenstherapie bietet hier unterstützend sehr gute Behandlungsansätze zB. aus der Schematherapie oder der "inneres Kind"-Arbeit. Die Wissenschaft ist sich noch nicht einig darüber, ob Muster mittels psychotherapeutischer Behandlung dauerhaft "löschbar" sind oder nur "überschreibbar"  (im Sinne neuer Bewältigungsstrategien). 



Quelle: Antensteiner

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