Wie man bei der Lösung anstehender Probleme vorgeht

22.07.2019
Problemlösetraining in der Verhaltenstherapie
Problemlösetraining in der Verhaltenstherapie

Ein Problem entsteht immer dann und nur dann, wenn ein Unterschied besteht zwischen dem Zustand, in dem wir uns befinden, und dem, den wir erreichen wollen und dann, wenn wir nicht wissen wie wir diesen Unterschied überwinden sollen.


Die folgenden 8 Schritten helfen ein systematisches Vorgehen bei der Lösung von anstehenden Problemen zu entwickeln und je öfter es angewandt wird, desto eher wird es sich im Hirn und Verhalten etablieren und automatisieren.


1- Erst denken, dann handeln!

In den meisten Fällen unseres Alltages besteht keine Notwendigkeit Probleme schnell zu lösen und rasch zu handeln. Denken Sie zuerst nach bevor Sie ein Problem angehen und nehmen Sie sich Zeit dafür.

2- Woran erkenne ich, dass ein Problem existiert?

Oft deuten Aspekte darauf hin, dass offensichtlich ein Problem vorliegt. Es ist wichtig diese Hinweise zu erkennen, achten Sie daher genau auf sie, denn so werden Sie früh und schnell wissen, dass ein Problem auf Sie zukommen wird oder Sie bereits eines haben.

3- Was will ich?

Die meisten Menschen verbringen ihre Zeit damit zu überlegen, wie schwierig der gegenwärtige Zustand ist, und verzetteln sich in allem möglichen Ästen des Problems. Meister des Probleme Lösen denken mehr darüber nach, welches Ziel sie erreichen wollen. 

4-Dem Ziel einen Namen geben 

Überlegen Sie sich folgendes.. "Was muß ich tun, um...", "Wie muß ich es anstellen, dass...", "Wie schaffe ich es, dass..."

Achten Sie darauf..

- .. das Ziel positiv zu formulieren: was will ich erreichen? (nicht was will ich loswerden!) Beispiel- Ich will mit meiner Erkrankung gut umgehen können (nicht: ich will mein Magengeschwür loswerden)
- .. dass das Ziel kontrollierbar ist: liegt das Ziel im Bereich m e i n e r Möglichkeiten? Beispiel - Ich will schnell von A nach B aber kann nicht hinfliegen, da ich keine Flügel habe. Aber ich kann ein Rad nehmen.
- .. dass das Ziel erreichbar ist: lassen die äußeren Umstände es wirklich zu dass ich da Ziel erreiche? Beispiel - Ich möchte Elvis Presley kennenlernen.

5- Über die Lösungsmöglichkeiten nachdenken

Fragen Sie sich, ob es mehrer Lösungen gibt, um das Ziel zu erreichen. Meistens führen viele Wege zum Ziel, manchmal auch nicht. Je mehr Lösungen, desto größer die Chance, dass die Beste darunter ist. Die erstbeste Lösung die Ihnen einfällt kann die beste Lösung sein, muß es aber nicht! Nehmen Sie sich Zeit um über verschiedene Möglichkeiten nachzudenken, auch wenn sie Sie dabei ganz verrückte Ideen haben, schauen Sie sich alle Möglichkeiten an.

6- sich für 1 Lösung entscheiden

Nachdem Sie möglicherweise mehrere Lösungsmöglichkeiten gefunden haben, ist es günstig die jeweiligen Konsequenzen (Folgen) zu überprüfen, schauen Sie sich die Vor- und Nachteile der jeweiligen Lösungsmöglichkeit an und wägen Sie ab. Danach können Sie die Möglichkeit wählen, die möglichst viele Vor- und möglichst wenig Nachteile bringt und die eine realistische Lösung für das Problem darstellt.

7- Die Lösung in die Tat umsetzen

Wenn Sie ganz konkret wissen, was Sie zu tun oder zu sagen haben, steigt die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Handlung. Überlegen Sie sich deshalb genau, wann Sie die Lösung in die Tat umsetzen wollen, wo Sie das tun wollen, was genau Sie tun und sagen wollen, usw. Überlegen Sie sich auch was für Schwierigkeiten dabei auf Sie zukommen könnten. Sie können dann besser darauf reagieren, wenn etwas eintritt.

8- War meine Problemlösung erfolgreich?

Bewerten Sie Ihren Lösungsversuch: 

War der gewählte Weg erfolgreich? War er noch nicht vollständig erfolgreich, sollte aber weitergeführt werden? Oder war der Weg weniger erfolgreich und sollte aufgegeben werden? Lassen Sie bestimmte Aspekte der gewählten Lösungsmöglichkeit auf die Lösung anderer Probleme übertragen?


Quelle: Bohus